Reiseberichte
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DAS GRAB JESU
Eine spirituelle Indienreise
Indien bietet viele verschiedene Eindrücke, die man sehen, spüren und fühlen
kann. Sri Paramahamsa Yogananda, ein bekannter indischer Guru, sagte, dass
die Menschen mit ihrer
immerwährenden Suche nach Glück bis nach Indien kommen. Ob nun dieser Wunsch
erfüllt wird oder nicht, auf jeden Fall ist Indien sehr beeindruckend. Denn
nirgendwo auf der ganzen Welt ist es so wie in Indien. Die indische Küche
ist exotisch und bietet hunderte verschiedener Wahlmöglichkeiten von der
Grenzregionen wie Kashmiri Kabas bis zu den südindischen Dosa lassen alle
Gerichte das Wasser im Munde zusammenlaufen.
KASHMIR
Schon den Moghul-Kaisern war nicht entgangen, dass dies eines der schönsten
Gebiete Indiens ist. Die früheren Moghulherrscher, einstmals die größte
Dynastie der Erde, widmeten ihren ganzen Reichtum der Aufgabe, die
natürliche Schönheit Kashmirs mit den Gärten und Wasserwegen zu
vervollständigen, um ein Paradies auf Erden zu
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schaffen. Die bedeutendste Stadt in Kashmir ist Amritsa, die 1577 gegründet wurde. Hier befindet sich
das religiöse Zentrum der Sikh, der goldene Tempel Darbar Sahib. Die
Fassaden sind reich ornamentiert, im Inneren bestechen herrliche
Marmorschnitzereien.
Ein Ziel meiner Reise war
Srinagar, das auf einer Höhe von 1700 m liegt, umgeben von Gipfeln, die über
7000 m hoch sind. Srinagar ist Indien und doch ganz anders. Die Bewohner
unterscheiden sich in jeder Hinsicht von den anderen Volksstämmen Indiens,
durch ihre Lebensweise, ihr Verhalten, ihre Moral, ihr Charakter, ihre
Kleidung, ihre Sprache sowie die Bräuche, Sitten und Gewohnheiten. Die
Frauen gehen auch heute noch tief verschleiert, sogar die Augen sind
verdeckt. Die Männer tragen eine kappenförmige Kopfbedeckung, einen langen
Mantel, und wenn sie an kühlen Tagen mit dem Boot fahren, dann haben sie
unter dem Mantel einen kleinen Ofen mit Kohlen. Kashmir war einmal das
"glückliche grüne Tal", leider kommen durch die jahrelangen Unruhen keine
Touristen mehr ins Land.
Von Delhi fliegt man in 2 Stunden mit einer Zwischenlandung in Jammu nach
Srinagar. Am Flughafen wartet bereits ein Taxi, um mich auf eines der
vielen, von den Engländern zurückgelassenen Hausboote zu bringen.
Da man den Engländern nicht gestattet hat, in Kashmir Grund und Boden zu
kaufen, haben sie diese herrlichen Hausboote geschaffen. Heute liegen noch
ca. 250 intakte Hausboote am Dalsee und warten vergeblich auf Gäste. Der
etwa 8 km lange und bis zu 4 km breite See ist eine der Hauptattraktionen
Srinagars, - die vor 300 Jahren von den Moghulen symmetrisch angelegten
"Schwimmenden Gärten".
Mit einem Shikara, einem gondelähnlichen Boot, in dem man nicht sitzt,
sondern ganz gemütlich ruht, erreicht man sein Hausboot, seine Unterkunft.
Jawaharlal Nehru sagte über diese Seenlandschaft: "Manchmal ist die schiere
Schönheit überwältigend, wie können jene, die in ihren Bann gerieten, sich
von diesem Zauber je lösen?" Hausboote sind geräumig, bis zu 10 m breit und
bis 50 m lang. Betritt man ein Boot, so befindet man sich in einem großen
Wohnraum mit vielen bequemen Sitzgelegenheiten, anschließend kommt man in
das Esszimmer mit einem großen Tisch und geschnitzten Stühlen. Die Küche
folgt und dann kommen je nach Größe des Bootes die Schlafräume, alle mit
Badezimmer und WC.
Das Oberdeck ist ideal zum Sonnen. Das Personal umfasst Koch, Hausdiener und
Bootsmann zum Shikara Fahren. Kashmir ist ein Garten Eden voller Reisfelder,
Blumen
wiesen und Obsthainen. Manche indische Forscher behaupten, der Stamm der
B'nai Israel habe sich in das Tal zurückgezogen, nachdem ihn Moses aus
Ägypten geführt hat. Belegt ist, dass der Mog hul-Kaiser Akbar im Jahre 1586
Kashmir annektierte. Zuvor dürfte es vom 3. Jh. v. Chr. ein Teil des Reiches
von Kaiser Ashoka gewesen und fortan von den wechselnden buddhistischen und
hinduistischen Dynastien regiert worden sein.
Nach den Moghulen fielen 1739 der Perserkönig Nadir Shah und 1752 der
Afghane Ahmed Shah Durani ein. 1846 wurde Kashmir dem Maharaja Gulab Singh
von Jammu zugesprochen. Er begründete die Dogra-Dynastie, die bis zur
Unabhängigkeit über die Moslem Mehrheit regierte. Das Ende der Kolonialzeit
brachte die Teilung zwischen Indien und Pakistan. Und das ist der
Hintergrund für die bis heute immer wieder aufflammenden Spannungen.
Sehenswürdigkeiten in Srinagar sind: die Jama Masjjd Moschee, gebaut um
1400, ist ein massiver Ziegelbau, der von 300 über 15 m hohen
Zedernholzsäulen getragen wird. Die Sha-Hamadan Moschee, die Holzmoschee
liegt am rechten Ufer des Jhelum. Für den Bau wurden weder Schrauben noch
Nägel verwendet. |
 DAS GRAB
Für mich gab es aber einen anderen Grund, nach Kashmir zu fliegen, denn seit
vielen Jahren verfolge ich aufmerksam die Berichte über das Grab Jesu in
Kashmir. Vor sieben Jahren war ich schon einmal in Indien, hatte aber nicht
die Gelegenheit nach Srinagar zu kommen.
Nachdem ich mich gründlich vorbereitet hatte mit Literatur, u.a. dem Koran
und dem
Buch von Holger Kersten: "Jesus lebte in Indien",
war ich meinem Ziel nun ziemlich nah gekommen. Im Koran (23,51) steht: "Und
wir machten den Sohn der Maria und seiner Mutter zu einem Zeichen und gaben
ihnen Zuflucht auf einer Höhe, einem Ort der Sicherheit mit Wasser von
fließenden Quellen." Vom Aufenthalt Jesu in Persien berichten verschiedene
historische Dokumente. Nach der Kreuzigung waren immerhin sechzehn Jahre
vergangen, bis
Jesu mit seiner Begleitung in Kashmir eintraf. Bekannt wurde er unter
dem Namen "Yuz Asaf".
Der Hofpoet des indischen
Mogulkaisers Akbar nennt Jesus : "Ai Ki Nam i-to: Yus O Kristo" (Du, dessen
Name ist: Yuz oder Christus.) Der nächste Hinweis auf dem Weg Jesu nach
Osten findet sich in einem Städtchen namens "Mari", 70 km östlich von Taxila.
Bei diesem idyllisch gelegenen Bergort an der Grenze zu Kashmir wird seit
Menschengedenken ein Grabmal verehrt, das "Mai Mari da Asthan" genannt wird,
"Ruhestätte der Mutter Maria".
In der Geschichtsschreibung hat man bisher 21 verschiedene Hinweise auf
einen Aufenthalt Jesu in Kashmir entdeckt. Der im Jahre 962 in Khurasan
(Iran) verstorbene Geschichtsschreiber Shaik AI-Sald-us-Sadiq berichtet in
seinem berühmten Werk "Ikmal- ud-Din" über die beiden Reisen Jesu nach
Indien und über seinen Tod als Yuz Asaf in Kashmir.
Dieses Buch wurde 1883 im Iran veröffentlicht und später von dem
Heideiberger Orientalisten Professor Max Müller ins Deutsche übertragen.
Das Grab des Propheten Yuz Asaf befindet sich heute mitten in der Altstadt
von Srinagar. Ein kleines Haus fällt dem Besucher sofort auf, denn es blühen
Blumen im Garten, und dies ist in der Altstadt etwas Ungewöhnliches. Durch
eine massive Holztür betritt man den Raum, in dem sich die Grabkammer
befindet. Eine Inschrift berichtet, dass vor vielen Jahrhunderten ein Yuz
Asaf in das Tal von Kashmir gekommen sei, dessen Leben dazu bestimmt gewesen
sei, die Wahrheit zu verkünden. Die Grabplatte ist von einem hölzernen
Gitter umgeben, das mit einem schweren Tuch bedeckt ist und mit massivem
Holz umbaut ist.
Das Grab ist nach jüdischer Tradition in Ost-West-Richtung ausgerichtet.
Dies ist ein deutlicher Beweis dafür, dass Yuz Asaf kein islamischer
Heiliger gewesen sein kann. Bei Hindus und Buddhisten wer den nur Asketen
und Heilige bestattet, alle anderen Leichen werden ja bekanntlich verbrannt. |
INDIZIENBEWEISE
Natürlich ist dies alles kein Beweis dafür, dass hier wirklich Jesus von
Nazareth begraben liegt. Doch es gibt zahlreiche Belege für eine enge
Beziehung zwischen dem Mahayana-Buddhismus und den Ursprüngen des
Christentums. Und es gibt die vielen historischen Hinweise darauf, dass Jesus
die Kreuzigung überlebte und die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte seines Lebens
in Indien, vor allem in Kashmir, verbrachte.
Als man die
jahrhundertealten Wachsschichten auf dem Grabmal eines Tages entfernte,
machte man eine sensationelle Entdeckung: Neben einem Kruzifix und einem
Rosenkranz waren in den Stein "Fußabdrücke" eingemeißelt - eine in Asien an
Gedenkstätten von Heiligen weit verbreitete Tradition. Ganz deutlich sieht
man auf dem Relief die Narben der Kreuzigungswunden. Aus der Anordnung der
Narben kann man sogar erkennen, dass der linke Fuß über den rechten genagelt
worden war. Bei den Nachkommen der alten Israeliten ist die wahre Bedeutung
dieser unscheinbaren Grabstätte bis zum heutigen Tag im Bewusstsein
geblieben; sie nennen das Heiligtum "Grab Hazrat Issa Sahib", d.h. das Grab
Jesu. |
Da stehe ich nun als
Christ vor einem Grab, in dem Jesus begraben sein soll. Die Gefühle kann ich
nicht beschreiben, die in mir aufsteigen. Ich verlasse das kleine Haus, gehe
langsam durch die Altstadt, ich versuche wieder, ich selbst zu sein, bin es
aber nicht mehr, zu gewaltig waren diese Eindrücke.
Noch ein paar Tage habe
ich mich in Srinagar aufgehalten, dann ging die Reise weiter kreuz und quer
durch Indien und im Herbst 1998 werde ich wieder nach Kashmir fliegen. |
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